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Fröhlich jubilierende Orgeltöne erklangen am vergangenen Sonntag in der Diebacher St. Georgskirche, manchmal sanft, dann wieder gewaltig. Es schien als wolle Regionalkantor Peter Rottmann den Anwesenden zur Orgelweihe zeigen, was in dieser neuen Orgel steckt, welcher Zauber von diesem Instrument ausgeht.

Der Funke ist auf die Kirchengemeinde übergesprungen. Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, der zusammen mit Pfarrer Paul Kowol und Diakon Martin Weisenberger die Messe zelebrierte und die Orgel segnete, ging in seiner Predigt auf die Wichtigkeit von Musik im Glauben und im Leben ein. „Da wo die Stimme versagt, Gedanken nicht gefasst werden können, aus Angst, Verzweiflung, aber auch Freude und Überschwang, da hilft die Musik, da kann man sich fallen lassen - die jubelt Orgel als Königin der Instrumente.“

Dr. Lenssen, der selbst Ursprünge in der Rhön hat und schon vor 20 Jahren bei der Renovierung der Wehrkirche mitgewirkt hat, freut sich über das Engagement der Diebacher: „So groß ist Diebach nicht, aber es großartig, was sie als Gemeinde geleistet haben. Unser Bistum lebt von den Dörfern. In vielen Dörfern ist die Kirche noch der einzige Ort, um sich zu treffen. Dörfer sollen leben in Fülle Ja sagen zum Leben.“

Dr. Lenssen ging in seiner Predigt auch auf Aktuelles ein wie etwa die „Unkultur des Klagens“, obwohl es der jetzigen Generation so gut gehe wie keiner zuvor. Er forderte die Gemeinde auf, das Leben zu bejahen. Er appelierte an unser Christsein: „Kein einziger darf uns auf dem Meer wegsterben.“

Vielen Diebachern wird diese bewegende Predigt als Ansporn im Kopf bleiben, auch bei der Dorferneuerung am Ball zu bleiben, denn wie am Klangerlebnis der Orgel zu hören ist, es lohnt sich.

Nicht nur die Kirchenbesucher werden sich an der neuen, renovierten Orgel erfreuen. Auch die Organistinnen der Gemeinde sind gespannt, wie das Instrument zu spielen sein wird, denn die alte Orgel war immer schwieriger zu bedienen. Voller Vorfreude lauschten Marianne Schlereth, Verena und Sonja Warmuth dem Spiel des Regionalkantors während des Festgottesdienstes.

Kirchenpfleger Waldemar Hauk dankte im Namen der Gemeinde allen Beteiligten, die diese Orgelweihe ermöglicht haben, vor allem für den großzügigen Zuschuss der Diözese von 75% der Gesamtkosten von 115.000€. Hauk übt das Amt des Kirchenpflegers schon seit über 20 Jahren aus. Er war einer der Motoren für die Restaurierung der Wehrkirche und hat auch die Erneuerung der Orgel mitinitiiert. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten, spendeten neben Privatpersonen auch Diebacher Fischer, Jäger, Holzrechtler, der Seniorenkreis. Die Singgemeinschaft Diebach Windheim und der Stammtisch 49+/-boten ein Konzert. Der Geschichtskreis der Dorferneuerung spendete den Erlös der Fotoausstellung für die Orgel. So kam über die Dorfgemeinschaft 3740€ zusammen. Auch der Landkreis gewährte einen Zuschuss von 2600€. Bürgermeister Warmuth hat ebenfalls eine Unterstützung in Aussicht gestellt. Pfarrer Kowol schloss sich diesem Dank an.

Bürgermeister Armin Warmuth dankte der Kirchengemeinde für Ihren Mut so eine große Maßnahme in Angriff zu nehmen. Auch in der Vergangenheit hätten die Diebacher schon viel im Kirchenbereich angepackt. Sei es die Renovierung der Wehrkirche, des Kreuzweges, der Kirchgaden und der barrierefreie Zugang zu Kirche und Pfarrsaal. Landrat Thomas Bold sieht in diesen Kraftakt der Orgelerneuerung als Zeichen für eine lebendige Gemeinde. Er dankte für die persönliche Anwesenheit des Domkapitulars.

Auch für Orgelbaumeister Günter Hoffmann und Sohn Tobias aus Ostheim v.d.Rhön, deren Meisterbetrieb eine 400 jährige Tradition aufweist, ist das erste öffentliche Spielen der Orgel etwas Besonderes. Schließlich stellen sie nur 6-7 Orgeln pro Jahr fertig. Die übrige Zeit beschäftigen sich die sieben Mitarbeiter mit Stimmen und Pflege von Orgeln. Aus aktuellem Anlass erinnerte Hoffmann an seinen Orgelbaukollegen aus Sinnbach, der aktuell schwer von Hochwasser betroffen ist. Dort kommt die in Diebach eingebaute Orgel her. Von elf Registern (Pfeifenreihen) sind acht von der alten Orgel wiederverwendet worden. Das Orgelprospekt, das Gehäuse des Instrumentes, ist aus dem Jahr 1890. Die rot-goldenen Verzierungen hat Kirchenmaler Georg Hille angebracht.

Die alte Orgel stammte aus den den 1920er Jahren, stand zunächst in der Wehrkirche und kam 1973 in die Hauptkirche. Seit mehr als 10 Jahren war der desolate Zustand der Orgel bekannt und die Kirchenverwaltung bemühte sich hartnäckig um eine Lösung. Laut eines Gutachtens aus minderwertigem Material gefertigt, war die Orgel nicht mehr zu reparieren. Die Kirchenverwaltung beschloss daher, eine Ersatzorgel zu beschaffen. Der Aufbau hat 14 Tage gedauert und es werden noch Feineinstellungen nötig sein. Statt pneumatisch funktioniert die Ventilsteuerung der Pfeifen künftig rein mechanisch, klassisch, exakter zu spielen und bewährt.

Am Festgottesdienst hat neben vielen anderen auch der Diebacher Chor ImPuls mitgewirkt.

Wer sich von der Qualität der Orgel überzeugen möchte, hat neben den Gottesdiensten vor allem am Sonntag, den 26.6. im Rahmen des Pfarrfestes dazu Gelegenheit. Regionalkantor Peter Rottmann wird um 15,00 Uhr ein Orgelkonzert bieten. Hierzu sind alle Musik- und Orgelliebhaber herzlich eingeladen. Spenden für die Finanzierung der Orgel sind ebenfalls noch willkommen (DE92 790621 06 0100014273).

Bilder u. Bericht: E. Assmann

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